Kandel ist überall

Text und Fotos: Sport-Art-News, Stefan F. Esser

 

Frauenbündnis gegen Gewalt

Im Dezember 2017 ist die 15 jährige Schülerin Mia Valentin von einem afghanischen Asylanten auf bestialische Weise in einem Drogeriemarkt in Kandel ermordet worden.Obwohl das Mordopfer zuvor den mutmaßlichen Täter bei der Polizei angezeigt hatte, weil dieser sie massiv bedrohte, konnte das in aller Öffentlichkeit verübte Verbrechen nicht verhindert werden.

Seit dem kommt der südpfälzische Ort nicht zur Ruhe. Am Samstag, den 28.02.2018 hatte ein Frauenbündnis zu einer Demonstration auf­ge­rufen, um der Ermordeten zu ge­denken und von der Politik mehr „Sicherheit für uns und unsere Kinder“ zu fordern.

Weit über 1.000 Bürgerinnen und Bürger sind dem Aufruf gefolgt. Die Polizei gibt die Zahl der Teilnehmer mit circa 1.000 Demonstranten an, Pressebeobachter haben circa 2.000 Teilnehmer gezählt. Wie dem auch sei, die von den Badischen Neuesten Nachrichten am 29.02.2018 kolportierte Zahl von 500 Demonstranten kann als alternativer Fakt bezeich­net werden. 500 gibt eher die Anzahl, der zum Schutz der friedlich verlaufenen Veranstal­tung, aufgebotenen Polizisten an..

 

Schon vor dem Beginn der eigentlichen Demonstration trafen sich Bürgerinnen und Bürger aus den unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten und aller Altersgruppierungen, um Ihre Trauer und ihr Entsetzen über die widerwärtige Gewalttat zum Ausdruck zu bringen.

 

Vor dem Drogeriemarkt, in dem sich das schreckliche Verbrechen zugetragen hatte, bildeten sich immer wechselnden Personengruppen, um zu diskutieren und Erfahrungen aus zu tauschen. In stillen, aber von tiefer Betroffenheit getragenen Gesprächen, erzählten vorwiegend Frauen von ihren persönlichen Erfahrun­gen, die sie mit Gewaltexzessen und Beleidigungen in der jüngsten Vergangenheit gemacht hatten. Eher hilf­los als hetzend - wie so gerne von politischen Interessengruppen unterstellt wird - wurde von gewalttätigen Übergriffen und Beschimpfungen berichtet, Diese finden in zunehmendem Maß auch in der südpfälzischen Provinz statt, Eine real begründbare Angst und Verun­sicherung, insbesondere bei weiblichen Personen, greift um sich..

Menschen - fern ab von rechtsradikalem Gedankengut - einzig bewegt von Trauer und Sor­ge um ihre eigene Sicherheit und die ihrer Kinder, haben teilweise zum ersten Mal an einer Demonstration teilgenommen. Dass ein solcher Demonstrationsaufruf leider auch von eher radikalen Elementen befolgt wird, ist bedauerlich. Ein Phänomen, mit dem ein jeder Veranstalter, gleich welcher Veranstaltungsrichtung konfrontiert ist.

Bild: Demonstrationszug)

 

 

Doch der Anteil der Gewaltbereiten belief sich, laut Polizeiangaben, auf circa 20 Personen. Die Rheinpfalz und die TZ wollen hingegen 100 verdächtige Personen ge­zählt haben. In jedem Fall handelte es sich um eine kleine Splittergruppe, die keinesfalls die Intention der friedlichen Bürger-Demonstration vereinnahmen konnte.

 

Bild: Demonstrationszug

Völlig unverständlich, warum eine von Trauer und der Forderung nach mehr Sicherheit getragene Demonstration, durch eine Gegendemonstration gestört werden musste.

 

Bild: Friedlicher Demonstrationszug

 

 

Ei­ne kleine Gruppe zwischen 60 und 120 Personen, vorwiegend gespeist aus Gesin­nungsgenossen der Antifa, hatten sich zu einer genehmigten Gegen­demonstration unter dem Motto „Aufstehen gegen Rassismus“ zusammen ge­funden. Da über­zeugende Argumente gegen das Anliegen des demonstrierenden Frauenbündnisses fehlten, hat man sich dort auf den Gebrauch der Trillerpfeife reduziert. Hauptsache stören und auf gute Argumente pfeifen.

 

Bild: Friedlicher Demonstrationszug

 

 

Dass der Orts-Bürgermeister Volker Poss (SPD) auf der Seite der Gegendemonstranten gesehen worden ist, hat nicht nur auf das demonstrierende Frauenbündnis irritierend ge­wirkt.

Eigentlich erwartet man, einen verantwortungsvollen Bürgermeister, eher auf der Seite derer zu finden, die den gewaltsamen Tod einer jungen Mitbürgerin betrauern und Konsequenzen anmahnen, als auf der Seite derer, die darauf pfeifen.

Dies hat aber nicht verhindert, dass,auf dem Marktplatz von Kandel, neben eini­gen Rednerinnen, auch Imad Karim, ein libanesischer Regisseur und preisgekrönter Fil­me­macher zu Wort gekommen ist. In einer kurzen aber ergreifenden Ansprache beklagte er, neben dem Tod von Mia, auch die Gewalttaten die von bestimmten Migranten an an­deren Migranten verübt werden. In einer differenzierten Betrachtung wusste er sehr prä­zise zwischen den Migranten zu unterscheiden, die tatsächlich Schutz benötigen und de­nen, die nur gekommen sind, um Gewalt, Terror und ihr archaisches Weltbild zu verbrei­ten. Eine realistische Sichtweise die von den Gegendemonstranten leider konsequent ignoriert wird, gemäß dem Motto, wir pfeifen drauf.

Einen emotionalen Abschluss fand die Veranstaltung in der Forderung an den Bürger­meister, eine Straße oder einen Platz in Kandel nach der ermordeten Mia Valentin zu benennen. Hierdurch soll an diese respektvoll und in Würde dauerhaft erinnert werden. Dass auch dieser Vorschlag von Seiten der Gegendemonstranten mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert worden ist, zeigt deren Verständnis von Humani­tät.